Debitismus – Rheingold – das Geldsystem gut erklärt

Das ist eins der besten Erklärungen zum noch herrschenden alten Geldsystem in Videoform, das ich als Kurator des Kunstprojekts Rheingold kenne.

Der dort erwähnte Begriff „Debitismus“ stand in der Tat Pate bei der Entwicklung der Rheingold Lösung. Dr. Paul C. Martin sei da noch einmal gedankt.

Es ist unglaublich, aber wahr. Nicht nur 99% der Bevölkerung sind komplette monetäre Analphabeten, die meisten aus der Zunft der Wirtschaftswissenschaftler auch.

Es weiß kaum jemand, wie Geld entsteht und wie es vergeht. Die meisten glauben, Geld sei ein Ding und lagere in Fort Knox oder der Deutschen Bundebank.

Die (eigentlich) Binse, daß altes Geld immer aus Verschuldung entsteht und durch Tilgung vernichtet wird, wissen nicht einmal die Wirtschaftsweisen. So empfehlen diese auch völlig unwissend „Kuren“ -wie in Griechenland-, die den Schlamassel, der diese verfehlte Geldentstehung aus Schuld bedingt, nur noch vergrößert.

Während die Verfechter der debitistischen Erklärung unseres Geldsystems sehr wohl richtig liegen, empfehlen und wollen sie keine Lösung. Das muß man verstehen, es sind meist „Trader„, die dieses Wissen nutzen, um noch mehr Geld aus Geld zu machen. Da sind Lösungen unerwünscht und deswegen wird in dem Video auch keine erwähnt.

Beispielsweise wird behauptet, daß „Geld kann nur durch eine Schuld entstehen“ Minute 1:23. Das ist richtig, wenn man fehlkonstruiertes Geld als einzige Möglichkeit der Geldentstehung befürwortet, es ist falsch, wenn man ein richtig konstruiertes Geld möchte, welches dann aber freilich nicht mehr für Spekulationen taugt.

Die offensichtliche Falschheit der herkömmlichen Gelderklärungen unserer Wirtschaftswissenschaftler (im Video „Neoklassik“ genannt) belegt das Video sehr gut.

„Wie gut, daß die neoklassischen Haushalte über eine Erstausstattung mit Geld verfügen.“
Der blinde Fleck aller ist, daß die Entstehung des Geldes nicht gedacht werden kann. Es ist in den klassischen Irrlehren der herrschenden Volkswirtschaft ganz einfach immer schon da, auch bei Karl Marx.

Auch der Autor des Videos eiert beim wichtigsten Thema „Geldschöpfung“ ein wenig rum und zeichnet nur die Hälfte des Bildes.

Im Video erklärt er, daß die Geschäftsbank gegen verpfändete Sicherheiten Geld schöpfe und so den Kreditnehmer verschulde.

In Wahrheit aber findet eine gegenseitige Verschuldung statt, die jeder Kreditnehmer leicht anhand eigener Kontoauszüge nachvollziehen kann.

Ja, die Bank verschuldet den Kreditnehmer, deswegen bucht sie ja in einem Kreditkonto eine Forderung an den Kreditnehmer (Kontoauszug mit Saldo im Minus für den Kontoinhaber) und gleichzeitig bucht sie auf das laufende Girokonto den Betrag gut (Kontoauszug mit Saldo im Plus für den Kontoinhaber)

Es findet also eine Bilanzverlängerung statt, nicht eine einseitige Verschuldung des Kreditnehmers. Das erklärt auch, weshalb die Banken jetzt in Schwierigkeiten gekommen sind.

Das bringt den Jahrhundert-Witz auf den Punkt. Geld ist eben nicht einfach da und wird eingezahlt, also gespart, sondern erst durch Verschuldung geschaffen.

Das Märchen, daß die Banken das irgendwie vorhandene Geld vom Sparer annehmen, um es an den Kreditnehmer weiterzuverleihen, ist ein hartnäckiges und von Bankern gepflegtes Märchen, um die wahre Natur der Geldschöpfung aus dem Nichts (richtiger gegen Sicherheitenverpfändung) zu verschleiern.

Erst wenn sichergestellt ist, daß Geld Herrschaftswissen ist, können die Wissenden mit den doof-Gehaltenen Schlitten fahren, wobei ein guter Teil der Banker wie Wirtschaftswissenschaftler schlichtweg keine Ahnung haben, sondern sich durch Lehre und Ausbildung mental im obigen Sinne konditionieren ließen, um als Ausführende der ewigen Vermögensumverteilung zu dienen.

Es ist ein weiterer hartnäckiger Irrglaube, „Geld bei der Bank sparen“ schaffe Kapital. Das Gegenteil ist richtig. Die Geschäftsbank nimmt die Knete, um sich bei der Zentralbank zu entschulden, von daher kam ja das Bargeld und das ist schlichte Geldvernichtung.

„Doch woher kommt das Geld der Sparer? Wir drehen uns beim Kapitalismus im Kreise und wollen das Loch in der Mitte nicht erkennen. Anscheinend hat jeder Schatztruhen im Keller stehen, aus denen er seine Erstausstattung an Geld erhält.“
Sehr richtig: „Wir wollen das Loch in der Mitte nicht erkennen,“ mit der Betonung auf „wollen“. Es ist ein Bewußtseinsproblem und so ist das Kunstprojekt Rheingold ein Bewußtseinsprojekt. Durch die schuldfreie Geldschöpfung des Rheingolds überwinden wir das Kapital und damit die dadurch einhergehenden notwendigen Fehlentwicklungen.

„Die Antwort nach der Herkunft des Geldes bleibt uns die Neoklassik jedoch schuldig.“
So ist es und so wird es bleiben, solange die Menschen Geld nicht denken wollen bzw. solange sie, wenn sie es denken können, eh nicht ändern wollen.

Wie ich oben ausgeführt habe, entsteht Geld durch eine Bilanzverlängerung. Was bedeutet das denn eigentlich?

Daß der Saldo Null ist. Altes Geld ist im Saldo Null. Kapital ist eine Nullnummer. Geldvermögen ist immer gleich Schulden, wer Geldvermögen hat, besitzt nur Schulden anderer Leute, unerlöste Schulden. Die Bibel hat es schon gewußt:

Mit unserer Ideologie der Kapitalansammlung beten wir lediglich das Goldene Kalb an und das ist hohl. Kapital gibt es nicht, es ist eine Illusion und Täuschung, im Saldo Null.

Wenn im übrigen begriffen wird, daß Geld durch eine Bilanzverlängerung, also durch eine gegenseitige (!) Verschuldung entsteht, sollte wir uns vielleicht einmal fragen, wieso für diesen Vorgang Zinsen bezahlt werden müssen (im übrigen mit einem Geld, das dabei gar nicht geschaffen wird)?

Der eine gibt das Eigentumsrecht seines Grundstückes her, der andere gibt bunte Zettel, frisch erfunden, ob gedruckt oder inzwischen digital „hergestellt“. Und wer erhält jetzt Zins? Wenn ich zum Personenkreis gehörte, der die Geschäfts- wie Zentralbanken kontrolliert, würde ich zuschauen, daß die Sachvermögensbesitzer latzen und ich kassiere, insbesondere, wenn die Geld eh nicht denken wollen.

Aber lassen wir die Gerechtigkeitsfrage weg, die ja heutzutage meist über Machtverhältnisse entschieden wird (siehe Bankenbailouts durch uns Steuerzahler) und fragen uns, welche verherrenden Wirkungen die falsch konzipierte Geldschöpfung für uns hat.

1. Da alles Geld zinspflichtig in die Welt kommt, muß jede Investition Kapitalrendite tragen. Das hat einiges an Wirkungen:

a) Die Leistenden erhalten ein um die Kapitalrendite verringerte Entlohnung (mitarbeitender Unternehmer wie Arbeiter)
b) die Preise verteuern sich um den Kapitaleinsatz (1 km Autobahn dann mal eben ein paar Milliönchen)
c) nachhaltige Investitionen, die die Kapitalrendite nicht schaffen, unterbleiben, so werden die Regenwälder eben nicht aufgeforstet.
d) Wichtige Anliegen erfahren durch das fehlkonstruierte Geld eine völlige Verdrehung ihres Zweckes, ein Krankenhaus ist gesellschaftlich sinnvoll, auch wenn nur wenige krank werden, muß aber nun 100% Auslastung haben, um den Kapitalhunger zu befriedigen. Ein Krankenhaus schafft sich also irgendwie die Kranken selber oder geht unter.
e) zukünftige Lasten weren über die Abzinsung superpreiswert (Atomkraftwerk und deren Strahlenmüll. Eine Milliarde Kosten in ein paar hundert Jahren sind abgezinst gerade mal 5 cent heute)
e) die Opfer des Geldsystems, die beispielsweise ihr Leben lang ein kleines Häuschen abbezahlen, müssen je nach Zinshöhe für zwei oder drei Häuser arbeiten gehen.

„Mit dem Ablauf der Zeit (vertikal) sehen wir einen sich ausweitenden Kreis der Gesamtverschuldung. Die Liquidität innerhalb des Schuldgeldsystems steigt.“
Das ist ein sehr wertvoller Hinweis in diesem Video. Er bringt das Phänomen „Zeit“ in die Diskussion. Zins (=Kapitalrendite) lebt nur in der Zeit. Ja, philosophisch gesprochen, verdinglicht sie die Qualität „Zeit“, hält uns in der Zeit gefangen.

Da das Video den Fakt ausblendet, noch einmal zur Erinnerung.

Kapital ist eine Null-Nummer. Jedes Geldvermögen ist Schuld.
Schuld und Vermögen sind immer gleich und die Gleichung ist immer Null. Das bedeutet, dem ausweitenden Kreis der Gesamtverschuldung -im Video sehr richtig beobachtet- muß logischerweise ein ausweitender Kreis der Gesamtvermögen gegenüberstehen. (Erneute Binse: Zu jedem Schuldner muß ein Gläubiger gehören)

Wir haben also offensichtlich eine Vermögenskrise, weil wir das unsinnige Wachstum unserer Geldvermögen nicht mehr in den Griff bekommen, nicht in den Griff bekommen können, weil wir glauben, Geld wäre ein Ding und nicht wissen, daß es immer Kapitalrendite erfordert, um in der Welt zu sein, denn es ist nichts anderes als Schuld. Je in der Presse mal gehört, daß wir in unseren Geldvermögen untergehen?

Not tut also, das Geldsystem radikal (an der Radix, also an der Wurzel gepackt) zurück vom Kopf auf die Füsse zu stellen. Wir müssen an die Geldschöpfung ran und dem Gelde nicht mehr erlauben, Kapital zu sein und uns ins Unglück zu stürzen. Wir brauchen ein kapitalüberwindendes Geld, das ohne den bislang nicht erkannten, aber als „unvermeidlich“ angesehenen Verschuldungszwang in die Welt kommt.

Befreien wir uns durch eine richtige schuldfreie Geldschöpfung vom Zinszwang und damit vom Kapitalrenditezwang (Kapitalrendite speist sich letztlich immer nur aus zusätzlicher Verschuldung wie bei den Kettenbriefen) werden wir in der Folge die Welt verändern, wie wir sie heute nicht für möglich halten können. Denn fast alle wirtschaftlichen Probleme sind ursächlich aus dem Zwang der Erwirtschaftung von Kapitalrendite (die es nicht gibt, der Saldo bleibt Null) entstanden.

Rheingold geht diesen Weg praktisch. Wir sind zwar erst um die 1.000 Teilnehmer, haben aber mit dem Geld, das wir uns schuldfrei schaffen, nicht nur ein uns dienendes Tauschmittel, das uns die im Video erwähnten beschwerlichen Transaktionskosten erspart, sondern auch ein Vorfinanzierungswerkzeug, mit dem wir bereits beispielsweise den Druck unseres Geldes finanzieren. Wir bezahlen schließlich den Druck unseres gedruckten Geldes mit dem Geld, das wir uns drucken. Dadurch, daß wir unser Geld mit unserer Leistungskraft decken, erreichen wir eine äußerst diversifizierte Deckung, die kaum ein Fonds-Manager mit seinen Geldanlagen hinbekommen kann. Dadurch, daß wir uns unser eigenes Geld schenken, ergibt sich kein Verschuldungszusammenhang und erst recht keine Zinsforderung (an wen auch, uns selber?), es wird also schwierig, uns wie die Griechen in eine Schulden-Calamitas zu zwingen. Die Probleme, die jetzt gerade in einer exponentiellen Kurve an Brisanz und Aussichtslosigkeit zunehmen, können also gelöst werden.

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18 Antworten zu Debitismus – Rheingold – das Geldsystem gut erklärt

  1. Jörg Starkmuth schreibt:

    So ganz stimmt es aber auch nicht, dass Rheingold das Prinzip „Geld = Schuld“ abschafft. Denn wer Rheingold erschafft (nicht „schöpft“ – neben Volkswirtschaft müssen viele auch erst mal Deutsch lernen …), gibt damit ja ein Leistungsversprechen, was ebenfalls eine (mindestens moralische) Schuld ist. Das Problem ist also nicht die Schuld als solche, sondern der Zins, oder? Denn der führt doch zur sinnlosen Vermögensanhäufung bei Leuten, die mit der ursprünglichen Leistungsbringschuld gar nichts mehr zu tun haben.

  2. Kurator schreibt:

    Wenn Du mit Euro bezahlst, befreist Du Dich von Schulden. Geld ist ein Schuldentilgungsmittel. Wieso sollte das jetzt beim Rheingold anders sein? Es wird doch auch von allen so gebucht:
    Kasse an Forderung, Zahlung tilgt die Forderung. Ergo hast Du durch Zahlung mit Rheingold Deine Verbindlichkeit getilgt, nicht begründet. So ist es auch, wenn Du Rheingold verdienst. Du tilgst mitnichten irgendwelche „Leistungsversprechen“, sondern wirst bezahlt.

    Der Zins ist nur ein Nebenaspekt der Kapitalrendite. Kapitalrenditen kann es im übrigen makroökonomisch gar nicht geben, denn s.o. der Saldo ist immer null.
    Erzielen alle Unternehmer in ihrer Gesamtheit eine Kapitalrendite, müssen die Nichtunternehmer (Verbraucher, Staat) sich verschulden. (Wer also gegen die böse Staatsverschuldung kämpft, will entweder weniger Rendite oder mehr Verbraucherschulden)

    Ich will an die Kapitalrenditen ran. Deswegen nehmen wir dem Geld die Kapitaleigenschaft.
    Rheingold kann anders als Euro erschaffen werden: Ohne daß Kapitalrendite (hier dann Zins) gefordert wird. Wenn Geld anfänglich kapitalrenditefrei ist, wird es schwierig, in der Folge einen reinzufummeln :-). Wenn Geld kapitalfrei wird und Rheingold ist kapitalfrei, dann hat das Wirkungen: Der Unsinn der Exportüberschüsse (BRD als jahrzehntelanger Exportweltmeister), die Importüberschüsse, sprich Verschuldung anderer Länder bedingen, hört dann automatisch auf. Auch die Produktion wird kapitalrenditefrei, also preiswerter bei höheren Einkommen der Leistenden. Der Zins ist weg. Dann erübrigt sich auch das Sparen im Sinne von Geld anhäufen, die Import- wie Exportsalden bleiben ausgeglichen. Griechenlands gibt es dann nicht mehr. Kapitalrenditen kann es im übrigen nur geben, wenn die Güter knapp sind. Da aufgrund des verfehlten Geldsystems Geld Kapitalrenditen benötigt, müssen die Güter knapp bleiben. Kapitalismus ist also schlichtweg ein Zustand ewigen Mangels, im Zweifel wird der Knappheit nachgeholfen. Kriege erzeugen zuverlässig Knappheit. In diesem Sinne sind Plattenbaurückbauungen, Abwrackprämien, Häuserzwangsdämmungen, Glühbirnenverbot, Butterbergvernichtungen notwendig im alten Geldsystem und sogar friedensstiftende Maßnahmen, weil sie den unvermeidlichen sachwertzerstörenden Krieg verzögern.

  3. Jörg Starkmuth schreibt:

    Das mit dem Leistungsversprechen bezog sich nicht auf das Bezahlen mit Rheingold, sondern auf die Emission, also das Pendant zur Kreditaufnahme im alten System. Statt für mein geplantes Geschäft einen Kredit aufzunehmen (durch den Geld und Schuld geschaffen werden) emittiere ich Rheingold, wodurch ebenfalls Geld und eine Schuld geschaffen werden, nur ist diese Schuld ein zinsfreies Leistungsversprechen. Die Schuld besteht also nur implizit, und wenn ich sie nicht einlöse, bezahlt das die Solidargemeinschaft der Rheingolder mit einer geringeren Kaufkraft, weil ich Geld ohne Gegenleistung geschaffen habe. Ist natürlich ein freundlicheres System als das mit Zwangsvollstreckung, und der wesentliche Vorteil ist die Abwesenheit des Zinses, die das Kapitalsparen unattraktiv macht und den automatischen Geldfluss zu den Milliardären verhindert. Aber Geld ohne Schuld geht auch hier nicht – sonst hätte es ja keinen Wert. Und ob dieses Solidargemeinschaftsprinzip in großem Maßstab funktionieren würde, also ohne eine strenge Prüfung der Emissionswürdigkeit (Pendant zur Kreditwürdigkeit) in jedem Einzelfall, ist auch eine gute Frage. Im Moment sind die Rheingolder positiv motivierte Revoluzzer. Aber wenn das System für alle gelten würde, würden es auch viele zu ihren Gunsten ausnutzen wollen.

    • Kurator schreibt:

      Wenn Du Dir Rheingold druckst und in die Schublade legst -also vor einer Verwendung, muß man sich schon große gedankliche Mühe machen, daraus eine Schuld abzuleiten. Wem gegenüber? Wer ist denn da der Gläubiger? Offensichtlich der Rheingolder selber. Man kann sich aber nichts selber schulden.

      Geld hat keinen Wert und auch nie gehabt. Rheingold und Euro haben vielleicht Brennwert. 🙂 Geld soll auch keinen Wert haben, denn wertvoll sind wir, weil wir einander wertschätzen, Geld soll nur der gegenseitigen Wertschätzungen dienen, deswegen verleihen wir unserem eigenen Geld Kaufkraft (nicht Wert).

      Was passiert denn, wenn ein einzelner Rheingolder sein Rheingold nicht mehr anerkennt? Er läßt seine eigene Währung crashen, machen Staaten mit ihren Währungen im übrigen regelmäßig. Läßt er seine eigene Währung crashen, erklärt sein eigenes Geld für ungültig, hat er ab sofort keine Einnahmen mehr, wir aber dessen Liquidität. Dessen Konkurrent wird sich freuen, daß er dessen Umsätze und Einnahmen übernehmen darf und Kunden ohne Werbekosten erhält. Wir bleiben in Einkommen, er nicht.

      Die Seignorage (=Münzgewinn), die jeder Rheingolder sich schenkt, ist ganz nett, aber nichts gegen den stetigen Fluß der Einnahmen, die eigenes Geld ermöglicht. Denkbar ist auch, daß sich mehrere Rheingold-Emittenten zusammentun, um die Seignorage nicht zu privatisieren, sondern gemeinschaftsstiftend zu stiften (Obdachlosen spenden, Spielplatz bauen usw.) Das sollen die Rheingolder entscheiden. Das eigene Rheingold Obdachlosen beispielsweise zu spenden, verhindert zuverlässig, daß Rheingold in den Schubladen verschwindet (gespart wird), denn Obdachlose verfügen bekanntlich nicht über Schubladen und haben auch keine Sparquote und sichern Dir, daß Deine Produkte und Leistungen nachgefragt werden, weil Deine Kunden so mit Geld versorgt werden. Ein weiterer sehr egoistischer Weg der Einkommenssicherung. 🙂

  4. Jörg Starkmuth schreibt:

    Es geht doch nicht darum, Rheingold in die Schublade zu legen (davon hat man ja nichts). Ich meinte den Fall, dass jemand Rheingold emittiert und dann fröhlich damit einkauft, ohne aber selbst dafür Leistung zu bringen, sprich Produkte gegen Rheingold anzubieten. Sozusagen die Lizenz zum Gelddrucken. Welche Kontrollinstanz sorgt dafür, dass ich das nicht hundertmal hintereinander mache, wenn jeder ohne Einschränkungen Rheingold emittieren darf? Ich glaube wie du an das Gute im Menschen, aber auch daran, dass es einer gewissen Kontrolle bedarf, um es am Leben zu halten. Gut wäre ein Community-basiertes Kontrollsystem statt einer zentralen Instanz, aber wie das konkret aussehen kann, darüber hat sich offenbar noch keiner Gedanken gemacht. So kann ein System wie Rheingold eine gewisse Größenordnung nicht überschreiten und wird das herrschende System nie ersetzen können (das auch nach einem Crash wieder aufgebaut wird, wenn es keine im großen Maßstab funktionsfähige Alternative gibt).

    • Kurator schreibt:

      Der Rheingolder Dr. Lehmann hat sich als Neurologe dazu Gedanken gemacht:

      Dr. Konrad Lehmann ist jetzt Rheingolder


      Weiter denke ich mir, die Mißbrauchs-Ängste sind der alten Geld-Denke geschuldet, wo Geld als Macht- wie Hortmittel mißbraucht wird. Der einmalige Gewinn, seine Emission auf Kosten anderer zu versaufen, um danach keine Einnahmen mehr zu haben, wird nicht mehr als Vorteil betrachtet werden. Desweiteren braucht es vom Rheingold im Vergleich zum alten Geld nur verschwindend geringe Summen, da die Kapitalkosten wegfallen. Verschwindend gering, da wir -wenn wir schon vom Mißbrauch sprechen- nicht einmal den Ansatz einer Ahnung haben, wieviele Aberwitz-Trillionen alten Geldes in der Welt sind.

  5. Fred Duese schreibt:

    Wie soll man „Rheingold“ erhalten, wenn man nicht leistungsfähig ist. Woran bemisst sich die Leistungsfähigkeit, bzw. wie wird verhindert, dass sich der Zins nicht (ähnlich in Ländern/Parallelgesellschaften mit religösem Zinserhebungsverbot) de facto im Wert/Preis inkludiert wird, also sozusagen die Darstellung des Zinses nicht relativ sondern absolut erfolgt?
    Simplifiziert: ‚Ich verzichte heute auf meinen Apfel, wenn ich im Herbst, nach der Ernte von Dir viere bekommen. Wenn nicht, gehört der Baum mir.‘ Wenn Geld eine Illusion (verkürzt) ist, dann ist es nicht logisch, dass hat der Zins nicht mehr bedeutung. In erster Linie stehen doch die Schuldversprechen die wir (privat) geben, zu denen wir (staatlich) genötigt werden, die von Dritten (staatl. alimentierte Interessenvertreter) in unserem Namen eingegangen werden oder die Dritte (Rest der Welt) eingingen, für die wir „mangels Alternativen“ haften.

    • Kurator schreibt:

      Wie erhalten denn heute die Leute, die nicht leistungsfähig sind, ihre Euro? So wird das auch beim Rheingold sein. Die, die nicht leisten können, werden von denen durchgefüttert, die leisten können.

      Rheingold wird zinsfrei geschöpft, weil sich jeder zu seiner eigenen De-Zentralbank erklärt, aber im Gegensatz zu einer Zentralbank sein Geld mit seinen Produkten und Leistungen deckt. Er kann also preiswerter anbieten, weil er beim Rheingold keine Kapitalkosten hat. Wenn er keine Kapitalkosten hat, braucht er auch keine kalkulieren (offen ausweisen oder im Preis verstecken). Die Kapitalkosten (Zins) sind üblicherweise bereits im Preis versteckt, würde sie ausgewiesen, würden wir wahrscheinlich einen Riesenschreck bekommen.
      Zum Apfelverzicht: Wenn Sie Geld verleihen, müssen Sie in der Tat u.U. auf einen Apfel verzichten. Das betrifft aber nur das Verleihen bereits existierenden Geldes. Eine Bank schafft durch den Kreditprozeß erst das Geld, verzichtet also auf nichts, kein Banker mußte je auf seinen Apfel verzichten, weil er täglich Geld verleiht. Im Gegenteil, er finanziert so seine Äpfel auf Kosten der Schuldner.

    • Kurator schreibt:

      Ergänzung: Das Zinsverbot in den islamischen Ländern kann ja gar nicht funktionieren, da sie das alte Geldsystem verwenden (Rial usw. sind genauso gestrickt wie der Euro) oder gleich in der Währung der bösen USA ihr Öl verkaufen (Öl kann man nicht einmal mit Euro kaufen, nur in US-Dollar, selbst einst das sowjetische Öl).
      Zu den Schuldversprechen: Der deutsche Staat konnte alle zwingen, ihre D-Mark Forderungen gegen Euro-Forderungen zu ersetzen. Das wäre der einfachste Weg für Griechenland. Wer auch immer eine Forderung gegen einen Griechen hat, hat die in griechische Rheingold umzuschreiben, eine wohl zu erwartende Abwertung der griechischen Währung gegen den Euro würde Griechenland sofort fast entschulden, Zahlungen mit griechischen Rheingold-Gutscheinen einen vorübergehenden Export-Boom auslösen und so alle Griechen in Einkommen führen.
      Selbst die Gläubiger hätten etwas davon, weil man damit in Griechenland preiswert einkaufen kann.

  6. Pingback: Anonymous

  7. Kurator schreibt:

    Reblogged this on Was ist denn eigentlich Geld? und kommentierte:

    Das Video ist kurzweilig.

  8. FaSa1974 schreibt:

    Seltsame Idee…

    Wenn jeder sein Geld selbst schöpfen kann, würde eine große Zahl von Menschen sehr hohe Mengen an Geld schöpfen (Stichwort: Lottogewinn). Und viele würden versuchen, für Papier reale Werte (Nahrung, Wohnung, Dienstleistungen) zu tauschen, ohne etwas zurück zu geben. Das Resultat wäre dann die Hyperinflation.

    Wie soll das System also funktionieren?

    Außerdem:
    Wer hindert mich daran, Rheingold gegen Zinsen zu verleihen?
    Der Verfassungsschutz? Die Polizei?

    • Jörg Starkmuth schreibt:

      Rheingold gegen Zinsen zu verleihen hat wohl wenig Aussichten, da ja jeder, der für ein neues Business Kapital braucht, einfach neues Rheingold emittieren* kann. Dennoch stimme ich dem Kommentar insoweit zu, dass das Rheingold-Prinzip nicht hinreichend gegen Missbrauch geschützt und schon deshalb nicht auf nationales Niveau skalierbar ist. Es ist halt nur eine nette Community mit einer schönen Idee, die immerhin zum Denken anregt.

      * „emittieren“ oder „schaffen“, aber *nicht* „schöpfen“! Oder heißt es etwa „Am Anfang schöpfte Gott Himmel und Erde“? Warum kapiert das eigentlich niemand?

  9. vinybeats schreibt:

    Hat dies auf Merkt Ihr's noch ? rebloggt.

  10. hubi stendahl schreibt:

    Der Artikel hat 2 Teile. Der Teil der das derzeitige System beschreibt ist grundsätzlich richtig. Der Teil, der sich mit dem Alternativgeld “ Rheingold “ in Ansätzen auseinandersetzt beschreibt nicht deutlich genug, dass ein solches System niemals weltweit gültig einsetzbar wäre.

    Die einzig wirklich gangbare Lösung, um der Umweltzerstörung Herr zu werden und dem ständigen Zusammenbruch durch die am Ende unauflösbare Liquiditätsfalle zu entgehen heißt
    “ umlaufgesichertes Geldsystem „. Sehr gute Ansätze findet man bei Prof. Wolfgang Berger, bei Prof. Senf und auch in der Wissensmanufaktur Andreas Popp. Der Vater dieser Idee, Silvio Gesell, hat das Buch “ Die natürliche Wirtschaftsordnung “ geschrieben und mich ( als Volkswirt )
    vollends überzeugt, dass es widerspruchsfrei funktioniert.

    Warum wird es nicht thematisiert?
    Weil die derzeitigen Protagonisten entweder dafür bezahlt werden anderes unter´s Volk zu streuen oder es nie gelernt haben, das Thema Geldsystem sozioökonomisch anzugehen.

  11. Funk schreibt:

    Wenn der Güter-und Warenaustausch interaktiv verliefe, wie etwa der Gedankenaustausch auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken, wäre das Teilen verstofflicht im wahrsten Sinne des Wortes. So wie die Gedanken frei sein sollen, so sollten auch Güter und Waren frei sein, damit jeder Mensch grundversorgt ist. Ein in sich selbst zirkulierendes Netzwerk, beinahe einem lebendigen Organismus gleich zu setzen, so könnten wir den monitären Systemen generell das Licht ausblasen. Wir würden also nicht auf Verschuldung zielen, damit es uns besser geht, sondern jeder würde jedem helfen. Dafür fehlt uns jedoch die geeignete Infrastruktur, die global und lückenlos angelegt sein müsste.

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