Leipzig führt offiziell 2010 eine Komplementärwährung ein

Das ist per se erst einmal ein erfreulicher Schritt.

Wie wird diese Komplementärwährung eingeführt?

Zitat:
„Die Sparkasse Leipzig wird für die Leipzig Genossenschaft die Verwaltung der bei den Anteilskäufen eingegangenen Eurobeträge übernehmen und diese zu festen Zinssätzen anlegen. Hierbei ist es möglich, Renditen von fünf Prozent bei Anlagen in festverzinsliche Papiere, wie Bundesanleihen oder ähnliches zu erreichen. Somit ist die Deckung der dafür im Wechselkurs 1:1 ausbezahlten neuen Währung WIR gegeben. Die Auszahlung der WIR erfolgt durch Gutschrift auf dem extra dafür eingerichteten WIR-Konto des jeweiligen Einzahlers von Eurobeträgen ab 100 Euro. Gleichzeitig erhält der Kunde eine Kontokarte, sowie ein Scheckheft, mit welchen dann die Bezahlung im Alltag in den angeschlossenen Unternehmen und bei den Anbietern gewährleistet ist.“

Nun, so schaut es aus, wenn man Komplementärwährungen den Bankstern überläßt.

Die Gewerbetreibenden zahlen also Euro bei der Bank ein. Die kauft damit festverzinsliche „Wert“papiere, beispielsweise verbriefte Schrottimmobilien in den USA oder die Bank verschuldet die Stadt Leipzig oder den Bund (Bundesanleihen).

Werden damit wie angekündigt Bundesanleihen gekauft, dann hat der Staat dieses Geld und wird es für Zinszahlungen (mittlerweile über 20% des Steueraufkommens) ausgeben. Und das soll dann eine „Deckung“ für den geplanten WIR sein?

Die Gewerbetreibenden dieser Genossenschaft sind also ihre Euro dauerhaft los, erhalten dafür Bundesanleihen eines Staates, der seine Schulden eh nicht zurückzahlen wird und bekommen dafür Scheckhefte von den Bankstern. Wehe, einem Händler fällt es ein, Bargeld zu wollen oder anonym einzukaufen.

Rheingold ist nicht durch Schuldscheine überschuldeter Staaten gedeckt, Rheingold ist auch nicht gedeckt durch irgendwelche Wertversprechen von Bankstern, Rheingolder wollen auch nicht an der Verschuldung der eigenen Community 5% verdienen.

Rheingolder decken ihr Rheingold durch ihre Leistungskraft. Ein Bäcker mit Brot, ein Handwerker mit Reparaturen, ein Gemüsehändler mit Gemüse, ein Theater mit Aufführungen.

Das ist die wahre Deckung eines vernünftigen Zahlungsmittels.

Hier geht es zum Artikel:
http://www.l-iz.de/Wirtschaft/Leipzig/2009/12/Leipzig-fuehrt-2010-eine-offizielle-Komplementaerwaehrung-ein.html

PS:
Die Zeitschrift spricht von einem „was wäre wenn“ Szenario. Mit anderen Worten, selbst der bescheidene Versuch, den Crash des alten Geldes wie die Verelendung der Menschen zu stoppen, wird nicht einmal in der Praxis versucht. Die gedanklichen Modelle, die entworfen werden, verraten eine blamable Bewußtseinsstruktur: Tenor, nur Bankster können ein vernünftiges Geld entwerfen. Solange bewußtseinstechnisch Geld nicht begriffen werden will, werden die Verwender des alten Geldes weiterhin herumgeschubst werden.

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3 Antworten zu Leipzig führt offiziell 2010 eine Komplementärwährung ein

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  2. Winfried schreibt:

    Wenn sich verschiedene Regios treffen dann werden sie auch doppelt benutzt und welche werden dann nützlicher sein? Das Thema kommt aber voran!

  3. carluv schreibt:

    Es handelt sich bei dem LIZ-Artikel um eine reine Satire. Da steht es auch noch einmal.

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